Dass Rentiere ziemlich gerne Fliegenpilze fressen, ist ja quasi “ein alter Hut”. Aber die Tatsache, dass auch andere Wildtiere dabei beobachtet werden, wie sie den ikonischen rot-weißen Pilz verspeisen, wirft Fragen auf! Wissen sie instinktiv, dass ihnen der Pilz gut tut oder handelt es sich um ein Versehen? Sind womöglich sogar gefälschte Bilder im Netz unterwegs, die uns glauben machen sollen, dass vor allem Waldbewohner auf Amanita Muscaria stehen? Schauen wir uns das mal genauer an…
Diese Tiere essen nachweislich den Fliegenpilz
Direkt im ersten Satz haben wir es schon erwähnt- Rentiere futtern mit Leidenschaft Fliegenpilze. Das ist sowohl historisch hinreichend belegt als auch in den letzten Jahren zur Genüge bestätigt worden. Darüber hinaus sind es eher die ganz kleinen Wald- und Wiesenbewohner, die sich mit Begeisterung am Fliegenpilz laben. Insekten, Würmer und Schnecken verschiedenster Gattungen sieht man häufig auf Amanita Muscaria sitzen. Ob sie immun gegen dessen Toxine sind oder mit deren Wirkung einfach ganz anders verstoffwecheln ist bis heute jedoch nicht entschlüsselt.
Spannend finden wir die Tatsache, dass Kängurus sich offenbar stark von Pilzen im Allgemeinen, aber auch vom Fliegenpilz angezogen fühlen! Es gibt tatsächlich einige Augenzeugenberichte inklusive mehrerer Schnappschüsse von “Down under” die belegen, dass die australischen Wallabies den märchenhaften Pilz ganz besonders zu mögen scheinen.
Eichhörnchen mögen Amanita Muscaria auf jeden Fall. Wer mit geschultem Blick durch den Wald geht kann ihre Bissspuren an den auffälligen rot-weißen Pilzkappen erkennen.
Auch Krähen und Raben sowie Rehe sollen schon oft und zahlreich beim Biss in den zauberhaften Fliegenpilz beobachtet worden sein, allen hier fehlen Bildbeweise, um diese Behauptungen zu unterstützen!
Fun Fact: Im Englischen wird der Fliegenpilz oft auch "toadstool" genannt, was übersetzt "Krötenstuhl" bedeutet. Ob die Amphibien sich aber nur gern in der Nähe des gefleckten Fliegenpilzes aufhalten und sogar darauf thronen, oder auch davon naschen, ist nicht bekannt.
Oops… versehentlich Fliegenpilze erwischt
Das bekannteste Beispiel dafür, dass ein Wildtier ganz offensichtlich unbeabsichtigt eine starken Rausch durch den Verzehr von Fliegenpilzen erlebt hat, ist sicherlich dieses Video eines Bärenjungen aus einer Dokumentation des BBC. Man sieht deutlich, dass dem jungen Bär die psychoaktiven Pilze so gar nicht bekommen! Dieser Filmbeitrag sollte uns verdeutlichen, dass Tiere, auch wenn sie in der Wildnis groß werden, nicht immer automatisch und instinktiv wissen, was ihnen gut tut, und was nicht! Denn hätte dieses Bärenbaby geahnt, wie schlecht es sich nach seiner Fliegenpilz-Mahlzeit fühlt, hätte es sich vermutlich anders entschieden.
Absichtliche Täuschung in der Zeit des modernen Internets
Spätestens seitdem AI Programme zur Text- und Bildbearbeitung rasant um sich greifen und täglich besser zu werden scheinen, muss (oder zumindest sollte) man sich bei vielen Online-Veröffentlichungen fragen: Ist das echt? Schon mit ein paar Dutzend Anschlägen auf der Tastatur kann man Bilder kreieren, die zwar täuschend echt aussehen, aber fernab jeder Realität sind! Für ein paar Klicks und Likes stellen zahlreiche Nutzer zu fast jedem Thema täglich Bilder ins Netz, die uns schnell in die Irre führen können.
Aber auch ohne künstliche Intelligenz sind Fälschungen möglich. Das wohl berühmteste “Fake-Foto”, auf welchem ein Fuchs seelenruhig an einem Fliegenpilz knabbert, ist dieses Bild, welches überall im Netz zu finden ist. Nachdem viele Experten und Wildtierbeobachter starke Zweifel an der Echtheit der Aufnahme äußerten, gab der Fotograf schließlich zu, dass er den Rotfuchs mit Katzenfutter angelockt hatte. Nun, welcher Fuchs könnte wohl- gerade im Herbst, wo die Nahrung knapper wird- dem Duft eines Fliegenpilzes, der mit Katzenfutter präpariert wurde, widerstehen?
Bitte nicht nachmachen!
Wenn ihr unserem Blog einigermaßen regelmäßig folgt, oder unseren Masterguide für die Fliegenpilz Mikrodosierung gelesen habt, wisst ihr bereits, dass die Studienlage zur Wirkung des Fliegenpilzes verhältnismäßig dünn ist. Natürlich ist Baba Mashas mehrjährige Untersuchung mit tausenden von Freiwilligen ein absoluter Meilenstein in unserem Verständnis um die vielseitigen Effekte beim Fliegenpilz essen. Aber während die Evidenz im Bereich Humanmedizin schon nicht übermäßig zahlreich ist, gibt es im Bereich der Veterinärmedizin quasi keine belastbaren Untersuchungsergebnisse zur Wirkung des Fliegenpilzes.
Daher bitten wir euch, euren Haustieren keinesfalls leichtfertig Mikrodosen zu verabreichen! Selbst wenn man nach bestem Wissen und Gewissen versucht, Gewicht, gesundheitliche Kondition, das Alter des Tiers u.v.m. in Betracht zu ziehen, kann die Gabe von Fliegenpilzen an Tiere gründlich “nach hinten losgehen”.
Ja, es gibt einzelne Berichte, in denen z.B. Hunde mit schwerwiegenden Krankheitsbildern von der Gabe von Mikrodosen profitieren. Aber wie genau das funktioniert, ob das replizierbar ist oder nicht und ob es sich nur auf Hunde oder auch auf andere Haustiere bezieht, ist gänzlich unbekannt.
Wenn der Gesundheitszustand des geliebten Tieres schlecht ist, ist es natürlich nachvollziehbar, dass seine menschlichen “Eltern” alle möglichen Behandlungen in Betracht ziehen. Es könnte ja auch durchaus gut gehen, aber vielleicht eben leider auch nicht!
Fazit
Selbstverständlich muss jeder selbst für sich entscheiden, wie er mit dem Fliegenpilz umgeht- unsere Haustiere können das aber nicht! Nur, weil man irgendwo im Internet davon gelesen hat, dass einem Tier der Fliegenpilz zur Genesung verhalft, stimmt das leider noch lange nicht. Klar, wir sind naturgegeben große Fans vom Fliegenpilz und wir trauen ihm eine Menge zu! Im Einzelfall sollten Tierhalter aber wirklich ganz genau überlegen und gründlich recherchieren, ob sie die Mikrodosierung wirklich auf eigene Verantwortung bei ihrem Vierbeiner anwenden wollen.
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